Der traditionelle Bogen

Traditionelle Bögen sind einteilige Holzbögen, die zum Teil auch glasfiberbelegt sein dürfen. Sie verfügen, wenn überhaupt, über nicht verstellbare Pfeilauf- bzw. -anlagen. Einziges Hilfsmittel für den Schützen ist ein Nockpunkt auf der Sehne, der dafür sorgt, dass der Pfeil immer an der gleichen Stelle eingenockt wird. Die meisten Schützen traditioneller Bögen schießen instinktiv, d.h. sie bringen den Bogen nicht bewusst in eine bestimmte Relation zum Ziel. Diese Art zu schießen kann man sich in etwa vorstellen wie den Wurf mit einem Ball: Man konzentriert sich auf das Ziel und überlässt die Ausführungen des Schusses (des Wurfes) dem Unterbewusstsein. Wegen der vergleichsweise geringen Treffgenauigkeit schießen traditionelle Bogenschützen vorzugsweise 3D- oder Tierbildrunden, bei denen sie dichter an das Ziel herandürfen, als die Schützen der anderen Bogenarten.

Der Recurvebogen

Der Recurvebogen verdankt seinen Namen den Kurven an seinen Wurfarmenden, die entgegen der eigentlichen Bogenrichtung verlaufen. Diese Recurves verbessern durch Veränderung der Hebelwirkung die Wurfleistung (die Effizienz) des Bogens. Recurvebögen sind in der Regel zerlegbar. Die Mittelstücke bestehen aus Metall oder Holz oder neuerdings auch aus Kunststoff. Die meisten Wurfarme sind aus verschiedenen Werkstoffen laminiert (in Schichten verleimt). Werkstoffe, die dabei zum Einsatz kommen, sind z.B. Holz, Glasfiber, Carbon und Schaumstoff. Neben dem Nockpunkt auf der Sehne dürfen Recurvebögen über eine Reihe weiterer Hilfsmittel verfügen. Allen anderen voran das Visier, das es dem Schützen ermöglicht, seinen Bogen genau auf das Ziel auszurichten. Um bei jedem Schuss die gleiche Energie auf den Pfeil zu übertragen, darf eine Auszugslängenkontrolle verwendet werden. Weiterhin verfügen Recurvebögen in der Regel über verstellbare Pfeilauf- bzw. -anlagen, um eine optimale Feinabstimmung der Ausrüstung zu gewährleisten. Um die Vibrationen, die beim Schuss entstehen, nicht auf den Pfeil zu übertragen, werden Stabilisatoren und Schwingungsdämpfer verwendet. Der Recurvebogen ist der einzige bei der Olympiade zugelassene Bogen. Deshalb wurde er früher auch als olympischer Bogen bezeichnet.

Der Blankbogen

Der Blankbogen ist gewissermaßen eine abgespeckte Variante des Recurvebogens. Wie der Name schon verrät, wird er jedoch blank, also ohne Visier, Auszugslängenkontrolle und abstehende Stabilisatoren geschossen. Der ungespannte Bogen muss durch einen Ring mit 12,2 cm Durchmesser passen. Die meisten Blankbogenschützen „visieren“ ihr Ziel direkt über die Pfeilspitze an. Um auf unterschiedliche Entfernungen zu schießen, greifen sie die Sehne mehr oder weniger weit unter dem Pfeil (sog. „Stringwalking“). Bei ansonsten gleicher Schießtechnik ändern sie so die Winkelstellung des Bogens zum Ziel.

Der Compoundbogen

Der Compoundbogen ist der Hightech-Bogen schlechthin. Die auffälligsten Merkmale eines Compoundbogens sind die an den Wurfarmenden befindlichen Rollen. Diese Rollen sind durch die Sehne und sogenannte Kabel miteinander verbunden. Durch die Bewegung der Rollen während des Auszugs des Bogens wird die Hebelkraft laufend verändert. Der Schütze muss von beginn dieses Auszugs an vergleichsweise viel Zugkraft aufbringen. Hat er jedoch das sogenannte Gipfelzuggewicht überwunden, was erst auf den letzten Zentimetern des Auszugs geschieht, verringert sich das aufzubringende Zuggewicht drastisch. Bei durchschnittlichen Compoundbögen wird das Zuggewicht bei vollem Auszug auf 35% des Gipfelgewichtes reduziert. Dadurch hat der Schütze in dem Moment, der die höchste Präzision von ihm verlangt, dem Visieren, vergleichsweise wenig Zugkraft aufzubringen. Neben den Hilfsmitteln, die beim Recurvebogen erlaubt sind, darf der Compoundbogen über ein sogenanntes Scope (Vergrößerungsglas) verfügen, das in Verbindung mit dem auf der Sehne befindlichen Lochvisier („Peep Sight“) ein gestochen scharfes und vergrößertes Zielbild produziert. Das Peep Sight seinerseits hilft dem Schützen, Zielfehler zu vermeiden, weil er es, wie beim Schießen über Kimme und Korn, mit dem Visier in eine Linie mit dem Ziel bringen muss. Zusätzlich sind beim Compoundschießen mechanische Lösehilfen, sogenannte Releases, gestattet. Dadurch werden Fehler bei der Schussabgabe, dem sogenannten Lösen, minimiert.