Nachbericht Champions Cup Indoor in Tschechien

Das erste Mal in Tschechien, die erste Finalteilnahme und die erste Silbermedaille für die aktuellen Bundesligaspielerinnen des TV Jahn Schneverdingen beim Champions Cup Indoor. Mit ihrem 2. Platz kehren die Faustball Frauen des TV Jahn als Vizeeuropapokalsieger aus dem tschechischen Kutná Hora zurück.

Das Halbfinale am Samstagnachmittag dominierte der TV Jahn gegen die Schweizer Meisterinnen vom SVD Diepoldsau-Schmitter. Trainerin Christine Seitz begann mit ihrer bewährten Formation: Helle Großmann und Aniko Müller im Angriff, Laura Kauk im Zuspiel und in der Defensive Luca von Loh und Kimberly Groß. Im ersten Satz setzten die Schneverdingerinnen sich nach einer ausgeglichenen Anfangsphase ab. Großmann punktet nach Belieben und bringt ihrer Mannschaft die 1:0-Satzführung (11:7). Auch in Satz 2 glänzt der TV Jahn mit seiner Präsenz. Der ruhige Spielaufbau sorgte für optimale Angriffsmöglichkeiten, die Großmann und Müller auch direkt nutzten – mit 11:4 ging auch Satz 2 an die Rot-Weißen. Das gleiche Bild zeigte sich den angereisten Zuschauern sowie dem Publikum vor dem Livestream im dritten Satz. Seitz wechselte Lena Meyer für Groß auf die Defensivposition, die sich nahtlos in die souveräne Mannschaftsleistung einfügte. Nach mehreren Punkteserien verwandelte der Jahn-Angriff auch den dritten Satzball und beendete den Satz mit 11:6. Im vierten Satz ein weiterer Wechsel in der Schneverdinger Abwehrreihe – Alina Karahmetovic für von Loh. Gleich im ersten Ballwechsel nahm Diepoldsau-Angreiferin Tanja Bognar die neu Eingewechselte ins Visier, aber Karahmetovic parierte hervorragend. In den folgenden Angriffen erhöhte Bognar mit Erfolg den Druck. Der TV Jahn geriet häufig in Rückstand, holte aber immer wieder auf, bis es beim Stand von 10:10 doch die Schweizerinnen waren, die die letzten zwei Bälle für sich entschieden. Im fünften Satz brachte Seitz erneut ihre Routiniers von Loh und Groß. Der TV Jahn stellte seine Fehleranfälligkeit ab und marschierte den Diepoldsauerinnen wie in den vorherigen Sätzen davon. Der Rückstand war für die Schweizer Meisterinnen nicht mehr aufzuholen, sodass die Heideblütenstäderinnen auch den fünften Spielabschnitt mit 11:4 nach Hause holten. Damit war das erste Ziel für die Jahnlerinnen erreicht. „Wir hatten heute morgen im Training noch ziemlich viele Schwierigkeiten mit der Halle und den Bällen. Es ist für uns doch recht ungewohnt mit viel Auslauf in allen Richtungen, daher freue ich mich umso mehr, dass wir Diepoldsau so souverän schlagen konnten.“ entgegnete Jahn-Angreiferin Großmann anschließend im Interview. Somit stand für das junge Jahn-Team am Sonntag etwas Neues auf dem Programm, was bisher keine der derzeitigen Jahn-Spielerin erreicht hat – das Finale des Champions Cup Indoor. Der Gegner ist dem TV Jahn nicht nur bekannt, sondern auch ein ewiger Titelbesitzer dieser Meisterschaft. Der TSV Dennach gewann in jedem Finale der letzten 8 Jahre den Titel und konnte von keiner Mannschaft vom Thron gestoßen werden. Abwehrchefin von Loh freute sich auf die Partie „Verstecken brauchen wir uns nicht. Auch wenn wir das erste Mal in diesem Finale stehen, wir haben schon viele Endspiele gespielt – auch gewonnen und auch schon gegen Dennach.“

Im Finale nun der Neuling gegen den ewigen Champion. Seitz und Co-Trainer Olaf Neuenfeld starteten wieder mit ihrer gewohnten Starting-Five, womit sie direkt auf Erfolgskurs waren. Der TV Jahn erwischte den besseren Start und baute sich schnell einen Punktevorsprung auf. Auch die Auszeit der Dennacherinnen beim Stand von 6:1 ließ den Jahnexpress nicht stoppen. Großmann nutzte Kauks Zuspiel und verwandelte den ersten Satzball (11:4). Der zweite Spielabschnitt wieder ausgeglichener, der TSV agierte druckvoller im Angriff und traf die Lücken in der Jahn-Defensive. Die Jahnlerinnen ließen sich nicht beirren und spielten weiterhin nahezu fehlerfrei. In der Satzverlängerung gelangen die entscheidenden Schläge, mit 12:10 gewannen die Schneverdingerinnen auch Satz 2. Das Team aus dem Nordschwarzwald reagierte mit einem Wechsel im Angriff. Beim Stand von 4:4 im dritten Satz kam es zum absoluten Wendepunkt des Spiels. Zuvor hatte der TV Jahn immer wieder die Nase leicht vorne und spielte souverän auf und ab da wollte nichts mehr gelingen. Mit 7 Punkten der „Pink-Ladies“ in Folge standen die Jahnlerinnen auf verlorenem Posten (4:11). Müller wollte ihren Augen in diesem Moment nicht mehr glauben „Wir waren echt gut in der Partie, hatten es in eigner Hand und wurden förmlich überrollt. Sie hatten auf einmal jeden Ball perfekt auf der Leine und es schlug nur rechts und links von Helle und mir ein, wir waren machtlos.“ Der TSV begann seine Aufholjagd und stoppte auch im vierten Satz nicht. Zu Beginn des Satzes gelang den Jahnlerinnen noch zwei Punkte, ehe Sonja Pfrommer und Fenja Stallecker aus Dennach ihre Punktserie selbst übertoppten. Nach dem 2:3 stand es schnell 2:11, was den 2:2-Satzausgleich brachte. „Es war alles dabei, kurze Bälle, lange Bälle, direkt auf Vorne, wir waren teilweise nicht mal an den Bällen dran.“ erinnert sich Groß nur zu gut. Im fünften Satz fangen sich die Schneverdingerinnen ein wenig, konnten wieder Bälle verteidigen und jubelten auch im Angriff über sehenswerte Aktionen. Aber auch der TSV Dennach ließ nicht locker, wollte sich unbedingt mit der Aufholjagd belohnen. Die Heidschnucken liefen stetig einem Rückstand hinterher, schienen diesen aber beim 6:8 aufzuholen. Dann war es weniger Dennachs Klasse und mehr Schneverdingens Unkonzentriertheit, die den Satzsieg erneut für Dennach brachte. Mit Eigenfehlern sorgten die Heideblütenstädterinnen letztendlich selbst für das 6:11 in Satz 5. Der TV Jahn wollte den TSV im folgenden sechsten Spielabschnitt in einen Entscheidungssatz zwingen, legte aber einen miserablen Start hin. Beim Stand von 1:7 gab es nur noch eine Devise, so auch Neuenfeld im vorherigen Timeout „Wir haben jetzt nichts mehr zu verlieren, wir gehen jetzt volles Risiko.“ Und das wurde belohnt, die Dennacherinnen dann mit ungewohnten Fehlern im Angriff und der TV Jahn machte eigens mit starken Angriffen große Schritte in Richtung Punktausgleich. In der Satzverlängerungen hatten schließlich beide Mannschaften Satzbälle und Dennach somit auch Matchbälle. Erst bei 14:15 fiehl die Entscheidung. Der TSV Dennach ist alter und neuer Champions Cup Sieger und holte sich den 9. Titel in Folge. „Es fühlt sich aktuell eher nach einer Niederlage der Goldmedaille als nach einem Gewinn der Silbermedaille an. Wir konnten den Pink Ladies in der Vergangenheit schon den ein oder anderen Titel abluchsen, aber diesen hier wollen sie einfach nicht hergeben. Sie haben absolut verdient gewonnen.“ resümierte Kapitänin Kauk. Das Bronzemedaillenspiel gewann in einem 7-Satz-Krimi der SVD Diepoldsau-Schmitter gegen die Union Nussbach. Als Titelverteidiger hat sich der TSV Dennach bereits für den Hallen Champions Cup im nächsten Jahr qualifiziert, die anderen Teilnehmer werden die jeweiligen Meister aus den deutschen, österreichischen und schweizer Meisterschaften.

Zum Einsatz kamen: Kimberly Groß, Luca von Loh, Helle Großmann, Aniko Müller, Laura Kauk, Lena Meyer und Alina Karahmetovic

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