Nachbericht 1. Spieltag Bundesliga
Auf den ersten Saisonsieg folgte die erste Saisonniederlage: Aus ihrem Heimauftaktspieltag der Bundesliga-Hallenrunde gehen die Faustballerinnen des TV Jahn Schneverdingen mit einer ausgeglichenen Punktebilanz hervor. Der Top-Favorit auf die Nordmeisterschaft ist in diesem Jahr der Ahlhorner SV.
In der Woche vor dem Saisonauftakt kam es in der Mannschaft von Trainerin Christine Seitz zu großen Unruhen: Die Mannschaftsjüngste Emilia Schwarz informierte die Trainerin sowie ihre Mitspielerinnen wenige Tage vor dem ersten Spieltag über ihren kurzfristigen Vereinswechsel. „Nach einigen Jahren im selben Umfeld möchte ich über den Tellerrand schauen, neue Spielphilosophien kennenlernen und mich sportlich wie menschlich weiterentwickeln“, begründet die U18-Spielerin Schwarz ihren Entschluss. Co-Trainer Neuenfeld zeigte sich erstaunt: „Emilia hat uns Anfang der Woche darüber in Kenntnis gesetzt, dass sie mit sofortiger Wirkung zum TSV Essel wechselt. Sowohl Zeitpunkt als auch Art und Weise haben uns sehr überrascht.“ Doch der Saisonstart stand unmittelbar bevor – mit und ohne die nun ehemalige Jahn-Spielerin Schwarz. Wie professionell die erfahrenen Bundesligaspielerinnen mit solch nervenaufreibenden Situationen umgehen, bewiesen die Schneverdingerinnen sechs Tage später eindrucksvoll. Gegen den SV Moslesfehn spielte sich die Heimmannschaft förmlich in die Saison und gewann mit jedem Ballwechsel mehr Sicherheit. Trainerin Seitz konnte dabei all ihren sieben Spielerinnen ohne sichtbaren Qualitätsverlust Einsatzzeit geben und verbuchte dies als besonderen Gewinn: „Aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen, dass der erste Spieltag immer der schwierigste ist. Training und Turniere sind zwar eine gute Vorbereitung, doch unter Wettkampfbedingungen herrscht nochmal eine besondere Atmosphäre. Das hat die Mannschaft heute gut gelöst.“ Mit 11:7, 11:1 und 11:5 gingen alle drei Sätze ungefährdet an die Heidschnucken. Doch mit dem Abpfiff war klar, dass sich die Mannschaft kein großes Ausruhen auf dem ersten Erfolg erlauben durfte – denn im zweiten Spiel wartete kein Geringerer als der Dauerrivale Ahlhorner SV. Seitz setzte zunächst auf die bewährten Kräfte: Aniko Müller und Helle Großmann im Angriff, Alina Karahmetovic auf der Zuspielposition sowie Lena Meyer und Mannschaftsführerin Laura Kauk in der Abwehrreihe. Beide Mannschaften starteten ausgeglichen in die Partie, bis sich der ASV mit 6:9 einen Vorsprung erspielte. Zwar zogen die Schneverdingerinnen kurz darauf wieder gleich, doch der Satz ging schließlich mit 9:11 an die Blau-Weißen. Im zweiten Abschnitt ließ sich die Heimmannschaft vom Satzrückstand nicht beeindrucken und überzeugte mit einem deutlichen 11:6. Es folgte der umkämpfteste Satz des Spiels: Bis zum 10:10 konnte sich kein Team entscheidend absetzen. Zwei unglückliche Fehlangriffe der Jahn-Spielerinnen brachten die Heideblütenstädterinnen jedoch erneut in Satzrückstand (10:12). Auf ihrer vermeintlich „besseren Seite“ und – bemerkenswerterweise – mit dem gegnerischen Ball dominierten die Ausrichterinnen den vierten Satz mit einer Fünf-Punkte-Serie. Ihren Vorsprung brachte die ehrgeizige Heimmannschaft, nun mit Maja Rogosch für Meyer in der Defensive, mit 11:8 über die Ziellinie – und sich selbst in den Entscheidungssatz. Vor allem die präzise gesetzten kurzen Bälle von Nationalangreiferin Jordan Nadermann stellte die Schneverdinger Abwehrarbeit immer wieder vor Herausforderungen. Beim Seitenwechsel schien der Spielstand mit 2:6 bereits einen Sieger anzudeuten. Die Rot-Weißen kämpften sich zwar noch einmal heran, wehrten zwei Matchbälle ab, mussten sich letztlich aber doch geschlagen geben. Mit 8:11 sicherte sich der amtierende Feldmeister den entscheidenden fünften Satz und ließ die Gastgeberinnen ohne Zählbares zurück. Seitz resümierte: „Mit Ahlhorn als Auftaktgegner war der Saisonstart schon heftig. Wir sind mit guten Leistungen in die Hallenrunde gestartet und lassen uns nicht beirren. Wir trainieren weiter, arbeiten an ein paar Kleinigkeiten und können noch viele Punkte aus den bevorstehenden Partien holen.“ Ein erster Blick auf die Tabelle zeigt ein klares Bild: Mit zwei Siegen starteten neben dem Ahlhorner SV auch der Ohligser TV sowie der VfL Kellinghusen. Das Mittelfeld, bestehend aus Schneverdingen, Wangersen und Brettorf, weist jeweils einen Sieg und eine Niederlage auf. Die Schlusslichter nach zwei verlorenen Spielen sind der TSV Hagen, der TSV Wiemersdorf sowie der SV Moslesfehn. Der TV Jahn hat an den kommenden zwei Wochenenden spielfrei und nimmt damit zunächst die Zuschauerrolle ein, während die anderen Mannschaften um die nächsten Punkte kämpfen. Die nächste Aufgabe steht dann am 30. November 2025 mit dem Spieltag gegen den TV Brettorf in Wangersen an.
Zum Einsatz kamen: Helle Großmann, Aniko Müller, Alina Karahmetovic, Nele Rogosch, Maja Rogosch, Laura Kauk und Lena Meyer







Klaus Buttenschön

