Nach einer überaus erfolgreichen Feldsaison mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft, des Champions Cup und dem dritten Platz beim World Tour Final in Brasilien wirft nun die neue Saison unter dem Hallendach seine Schatten voraus. Das neuformierte Team vom TV Jahn Schneverdingen startet am kommenden Sonntag um 11 Uhr in der KGS-Sporthalle mit einem Heimspieltag. Zu Gast sind der VfL Kellinghusen und der Ahlhorner SV.

Im Kader des TV Jahn gibt es diverse Veränderungen. Mannschaftsführerin Hinrike Seitz hat ihre 16-jährige Bundesligakarriere beendet und ist im Umzug nach Schweinfurt begriffen. Da auch die zweite Zuspielerin, Zoe Kleiböhmer, aus privaten Gründen nicht mehr zur Verfügung steht, wird Laura Kauk auf die Position in der Mitte rücken. Im Angriff muss Trainerin Christine Seitz auf Theresa Schröder verzichten, die nach erfolgreicher Knieoperation noch einige Monate ausfallen wird. Den Platz neben Helle Großmann wir im Angriff Aniko Müller besetzen. Für die Berlinerin wird es nach 6 Jahren Feldsaison im TV Jahn-Trikot die erste Hallenspielzeit in Schneverdingen sein. In der Abwehr steht Annika Kriger in dieser Spielzeit nicht zur Verfügung. Die Deckungsreihe bilden Kimberly Groß, Luca von Loh und die 18-jährige Lena Meyer. Durch das World Tour Final in Brasilien Mitte Oktober und zahlreichen krankheitsbedingten Ausfällen lief die Vorbereitung alles andere als planmäßig. Daher hat Trainerin Seitz auch kein Ziel für diese Spielzeit ausgegeben: „Wir müssen jetzt erstmal schauen, wie wir mit dem neuen Kader ins Spiel finden und die praktisch nicht stattgefundene Vorbereitung im Laufe der Saison kompensieren können. Nach den ersten Spieltagen sehen wir dann, in welche Richtung es geht.“

Mit dem VfL Kellinghusen, der am Sonntag um 11 Uhr der erste Gegner der Jahnlerinnen sein wird, kommt gleich eine ambitionierte Mannschaft in die Heideblütenstadt. Die Schleswig-Holsteinerinnen wollen nach den mittelmäßigen letzten Spielzeiten endlich wieder zu einer Deutschen Meisterschaft fahren und bereits am ersten Spieltag den Grundstein dafür legen. Die dritte Mannschaft in der KGS-Halle ist der Ahlhorner SV. Spielertrainerin Janna Köhrmann muss zwar auf Angreiferin Imke Burfeind verzichten, die ihren Wohnsitz vorrübergehend in die USA verlegt hat, aber der ASV gilt dennoch als Topfavorit auf die Nordmeisterschaft.

Zum erweiterten Kreis der potentiellen DM-Teilnehmer werden der TV Brettorf, der Ohligser TV und der SV Moslesfehn gezählt. Außenseiterchancen haben der TK Hannover, TSV Essel und MTV Wangersen.

 

 

Mit der Bronzemedaille im Gepäck treten die Faustballerinnen vom TV Jahn Schneverdingen die Heimreise vom World Tour Final in Curitiba/ Brasilien an. Den Titel dieses wichtigsten Wettbewerbs für Vereinsmannschaften sicherte sich in einem rein brasilianischen Finale vor 1000 Zuschauern Sogipa Porto Alegre durch ein 3:1 über Duque de Caxias. Bei den Männern siegte der TSV Pfungstadt gegen Novo Hamburgo mit 3:0. Bronze ging an Duque de Caxias vor Vöcklabruck aus Österreich.

In der Vorrunde starteten die Jahnlerinnen gegen den chilenischen Meister Club Manquehue Santiago sehr nervös und mussten den ersten Satz mit 9:11 dem Gegner überlassen. Auch im zweiten Durchgang lief es nur wenig besser, aber man konnte mit 12:10 ausgleichen. Eine Leistungssteigerung in allen Mannschaftsteilen sorgte mit den Satzergebnissen von 11:5 und 11:6 für den ersten Sieg. Im zweiten Spiel gegen den TSV Dennach, der nach der Niederlage gegen Porto Alegre bereits unter Druck stand, entwickelte sich ein Spiel, das wenig mit Faustball zu tun hatte. Ein starkes Unwetter verwandelte den Platz in eine Seenlandschaft und ließ kein normales Spiel zu. Die Abwehrreihe des TV Jahn rückte weit vor um alle Bälle direkt nehmen zu können. Das gelang häufiger als dem TSV und mit einem 3:0 Erfolg (15:13, 15:13, 11:8) zogen die Schneverdingerinnen vorzeitig ins Halbfinale ein. Für den Titelverteidiger aus Dennach bedeutete diese Niederlage bereits das vorzeitige Aus.
Im letzten Vorrundenspiel gegen Sogipa Porto Alegre ging der erste Satz deutlich mit 11:6 an die Brasilianerinnen. Den zweiten dominierte der TV Jahn bis zum 9:6, konnte aber die letzten Punkte nicht ins Ziel retten und verlor mit 14:15. Durchgang 3 ging mit 11:8 an Sogipa und somit Platz 2 in der Gruppe ab an den TV Jahn.
Im Halbfinale wartete mit dem Gastgeber und hohen Favoriten Duque de Caxias Curitiba ein schwerer Gegner. Der Brasilianische Meister hat dank eines löchrigen Regelwerks die deutsche Nationalangreiferin Henriette Schell vom TSV Calw eigens für dieses Event verpflichtet. Die Schneverdingerinnen standen von Anfang an auf verlorenem Posten und Co-Trainer Olaf Neunfeld musste die klare 0:3 Niederlage (7:11, 7:11, 5:11) neidlos anerkennen: „Duque hat uns eindeutig unsere Grenzen aufgezeigt. In der Athletik im Allgemeinen und der Variabilität im Angriff sind uns beide Brasilianischen Mannschaften mindestens einen Schritt voraus.“
Das letzte Spiel um die Bronzemedaille gegen den österreichischen Meister Union Nussbach sollte allen Spielerinnen am vierten Tag in Folge noch einmal alles abverlangen. Der mittlerweile wieder extrem harte Boden machte es für alle Angreiferinnen schwer, beim Gegner zu punkten. Nussbach sicherte sich den ersten Satz mit 11:7, der TV Jahn den zweiten seinerseits mit 11:7. im dritten Abschnitt lief bei Schneverdingen gar nichts zusammen und Union hatte beim 11:3 leichtes Spiel. Durch eine starke Abwehrleistung von Laura Kauk, Kimberly Groß und der überragenden Luca von Loh konterten die Jahnlerinnen mit 11:9 und erzwangen den Entscheidungssatz. In diesem unterliefen den Nussbacherinnen ungewohnte Fehler und das Angriffsduo Helle Großmann und Aniko Müller erspielten sich beim Stand von 10:6 gleich 4 Matchbälle. Gleich der erste wurde nach 90 minütiger Spielzeit genutzt und der Jubel über die Medaille war groß. Zuspielerin Hinrike Seitz war in ihrem letzten offiziellen Pflichtspiel im Trikot des TV Jahn überglücklich über den gelungenen Abschluss ihrer Karriere: „Das war ein tolles Ende und diese Medaille haben wir uns hart erkämpft. Jetzt steht der Umzug nach Schweinfurt an und falls mal eine Spielerin benötigt wird hat die Trainerin ja meine Telefonnummer“, ergänzt die dreißigjährige mit einem Augenzwinkern.
Auch Trainerin Christine Seitz war mehr als glücklich nach Spielende: „Wir haben die Reise mit nur 6 Spielerinnen angetreten, von denen auch noch einige mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatten. Wir mussten an unsere Leistungsgrenze gehen und ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft und das Erreichte“.