Nachbericht Frauen DM – Platz 4!
Nachbericht Deutsche Meisterschaft
Eine Deutsche Meisterschaft ohne Erfolg, eine Hallensaison ohne Erfolg – gleich zum zweiten Mal in diesem Jahr gehen die Faustballerinnen des TV Jahn Schneverdingen auf einer Meisterschaft leer aus. Bei der Hallen-DM in Neuenbürg beim TSV Dennach gelang den Schneverdingerinnen erneut zu wenig, wie beim Champions Cup ist es Platz 4.
Am Samstagmorgen sahen zumindest die Ergebnisse des TV Jahn Schneverdingen noch vielversprechend aus. Wie schon in der Bundesliga-Nord-Staffel in diesem Winter (3:0/3:1) setzten sich Favoritinnen aus Schneverdingen erneut souverän gegen den MTV Wangersen durch (11:8, 11:8, 11:4). Der MTV, erstmals bei einer Hallen-DM im Teilnehmerfeld, versuchte vieles und hielt insbesondere in den ersten beiden Sätzen die Begegnung lange offen. Die Jahn-Hauptangreiferin Helle Großmann lieferte sich mit Vivien Werner auf der anderen Spielfeldhälfte jeweils einen beeindruckenden Schlagabtausch. Währenddessen hatte auf Schneverdinger Seite Zuspielerin und Kapitänin Laura Kauk alle Hände voll zu tun, weil Werner stark variierte. Die besseren Abwehraktionen auf Seiten der Heidschnucken ließen das Pendel auf die Seite des DM-Titelverteidigers neigen. Das zunächst hochklassige Spiel flachte im dritten Satz ab. Das nun heißgelaufene Team des Trainerduos Christine Seitz und Olaf Neuenfeld hatte alles im Griff. „Unsere Spielerinnen hatten in dieser Halle noch nie gespielt, aber sie ist okay. Die Begegnung war ein Spiegelbild unserer Saison: Nordmeister mit nur einer Niederlage, aber das täuscht ebenso wie das 3:0-Ergebnis jetzt. Unser Zuspiel passt einfach nicht.“, so Trainer Neuenfeld nach Abpfiff der ersten Partie seiner Mannschaft. Durch den Sieg des TV Segnitz gegen Wangersen im weiteren Turnierverlauf waren im letzten Spiel der Gruppe B TV Jahn gegen Segnitz bereits beide Mannschaften vorzeitig für den Sonntag qualifiziert. Die Begegnung des Nord-Primus gegen den Süd-Zweiten lebte vorrangig vom Prestige und davon, dass beide Kontrahenten dem TSV Dennach als Halbfinalgegner aus dem Weg gehen wollten. Dafür musste der Sieg her. Doch der letztjährige Meister enttäuschte ein wenig. Vor allem im Angriff fehlte Konstanz, Aniko Müller und Großmann produzierten einige Fehler. Dennoch lebte das Spiel von spannenden langen Ballwechseln und hochklassigen Situationen. Vor allem im zweiten Satz: die Nationalmannschaftskapitänin Svenja Schröder blockte Großmann zur 9:6-Führung ab, die Schwarzen aber konterten und schafften es nach langen Ballwechseln mit überragenden Abwehraktionen auf beiden Seiten in die Verlängerung. Dann wieder diese Eigenfehler: ein Zuspiel verstellt, ein Übertritt – 0:2 Sätze. Nach dem Seitenwechsel brachte Müller mit drei Angabenfehlern in Folge Segnitz vollends auf die Siegerstraße. Am Ende freuten sich die in Hellblau gekleideten Fränkinnen, die verdient ins zweite Semifinale am Sonntag gegen den TSV Calw einzogen. Die Jahnlerinnen mussten nach der deutlichen 0:3-Niederlage (8:11, 10:12, 6:11) mit dem Halbfinalgegner und Top-Titelfavorit Dennach vorliebnehmen. Im Abschlussinterview zeigte sich die Mannschaftsführerin der Schneverdingerinnen erhobenen Hauptes: „Wir freuen uns aufs Halbfinale, wollen Dennach ärgern und ins Finale einziehen. Wir werden uns auf unser Spiel konzentrieren und wenn es in Abwehr und Zuspiel passt, knallt’s auf der anderen Seite.“, so Kauk.
Sonntagmorgen 10 Uhr, die Halle ist voll: Wenn die Pink Ladies aus Dennach und die Heidschnucken aus Schneverdingen aufeinandertreffen, dann geht es meist um viel – und Spektakel ist quasi garantiert. Nicht anders beim ersten Halbfinale in Neuenbürg. Der TV Jahn übernahm, angeführt von Großmann, zunächst das Zepter, konnte sich aber nicht entscheidend absetzen und einen 9:7-Vorsprung zunächst nicht nutzen. Nach einer Auszeit kam der TSV mit überragenden Aktionen von Anna-Lisa Aldinger wieder heran, führte sogar 10:9 – und musste dennoch einen 0:1-Satzrückstand hinnehmen, weil die Niedersächsinnen mutig auftraten und mit den Angreiferinnen Großmann und Müller zum Erfolg kamen. Nach dem ersten Durchgang mit bester Unterhaltung starteten beide Teams nervös. Dennach begann wieder seine Wechselspiele im Angriff. Bei 8:6 gelang dem Heimteam der erste Zwei-Bälle-Vorsprung, in der Auszeit fand das Trainerteam Schneverdingens aber die richtigen Worte. Drei Punkte in Serie, dann zwei Satzbälle für die Nordlichter – dann aber wieder ein verstelltes Zuspiel und Mehle zum 10:10. Reine Nervensache. Dennach legte nun alles in die Waagschale und glich zum 1:1 nach Sätzen aus. Durchatmen bei den vielen Dennacher Fans unter den rund 380 Zuschauern. Im dritten Satz hatten sich die Roten vom TV Jahn wieder leicht abgesetzt (5:7). Doch Schneverdingen hielt die Spannung hoch, ging mit 2:1 in Führung. In Satz 4 war Dennach nun besser im Spiel und drehte ab Satzmitte (5:6) förmlich auf. Das Dennacher Angriffsduo konnte sich im Rückschlag fleißig austoben, weil der Gegner erneut Probleme mit dem Zuspiel hatte. Die Vorlagen waren insgesamt der Schlüssel zum Erfolg in dieser Begegnung – das zeigte sich auch im entscheidenden Durchgang. Dennach setzte sich rasch ab, bei 6:1 wurden die Seiten gewechselt und nach exakt anderthalb Stunden ging ein hochklassiges und spannendes Duell an die leicht favorisierten Dennacherinnen (12:10, 12:14, 11:8, 7:11, 5:11). Abwehrspielerin Alina Karametovic: „Unser Zuspiel war hinten raus zu unzuverlässig und wir sind mit dem Dennacher Ball einfach nicht zurechtgekommen. In diesem Spiel war mehr drin, wir haben mutig angefangen, das aber nicht durchhalten können.“ Übrig blieb das Spiel um die Bronzemedaille – doch auch das letzte brachte den Erfolg nicht in die Heideblütenstadt. Zu Beginn des Bronze-Duells waren die Jahn-Frauen noch wacher, gingen schnell in Führung (2:6), dann aber drehte die Segnitzerin Schröder auf – 6:6. Ihre Mannschaftskameradinnen servierten ihr fortan die Vorlagen auf dem Silbertablett und im Duell der Nationalangreiferinnen hatte Schröder gegenüber Großmann nun leichtes Spiel. Schneverdingen fand sich vorwiegend mit dem Rücken zur Wand, bekam die ersten Bälle nicht sauber nach vorn. So mussten Großmann und Müller kämpfen. Bei 7:3-Führung für Segnitz wechselte Schneverdingen Emilia Schwarz für Müller ein, an der Dominanz des Gegners änderte das nichts. Im dritten Satz lag Schneverdingen aber klar vorn (0:5), ehe sich der Gegner wieder auf sein konzentriertes, unaufgeregtes Spiel besann und wie aus dem Lehrbuch die Bälle in Schussposition stellte. Dem 6:6-Ausgleich folgten mit 10:8 zwei Satzbälle. Den zweiten nutzte Schröder – und die zahlreichen Fans sowie die Spielerinnen des TVS hatten allen Grund zur Freude nach dem unglücklichen 4. Platz im Vorjahr (9:11, 7:11, 9:11). Trainerin Seitz versucht ihre Schützlinge aufzufangen: „Wir sind die letzten drei Jahre mit Gold heimgefahren. Dass wir dieses Niveau nicht ewig halten können und gerade nachdem uns einige Top-Spielerinnen verlassen haben, wussten wir. Jetzt ganz ohne Medaille nach Hause zu fahren ist natürlich dennoch enttäuschend.“
Zum Einsatz kamen: Aniko Müller, Helle Großmann, Emilia Schwarz, Laura Kauk, Nele Rogosch, Alina Karahmetovic, Lena Meyer und Maja Rogosch