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Nachbericht Frauen-WM – Vizeweltmeister!

Nachbericht Faustball WM Frauen in Montecarlo/ Argentinien vom 10.11.24

Nichts ist es geworden mit dem achten Titel für Deutschland bei der Faustball-Weltmeisterschaft der Frauen. In Montecarlo im Norden Argentiniens verlor die favorisierte deutsche Mannschaft gegen Brasilien mit 0:4 und musste sich mit der Silbermedaille begnügen. Mit diesem Ausgang hatten im Vorfeld nur die wenigsten Experten gerechnet. Zu stark waren die Südamerikanerinnen an diesem Tag gegen einen phasenweisen überforderten Titelverteidiger und achtmaligen Champion Deutschland. Daran konnte auch das Trio vom TV Jahn Schneverdingen mit Helle Großmann, Laura Kauk und Aniko Müller nichts ändern, auch aufgrund der wenigen Einsatzzeiten in den letzten beiden Spielen. Die Bronzemedaille sicherte sich die Schweiz. Die Eidgenossinnen setzten sich mit 4:0 gegen Österreich durch.

In der Vorrunde setzte sich das deutsche Team von Bundestrainerin Eva Krämer in allen 3 Begegnungen durch. Gegen Brasilien und die Schweiz gelangen zwei 3:1 – Erfolge, die allerdings hart umkämpft waren. Gegen Österreich sicherte sich Deutschland mit einem souveränen 3:0 zum Abschluss der Gruppenphase den Gruppensieg. Die drei Schneverdingerinnen Helle Großmann, Laura Kauk und Aniko Müller überzeugten in diesen Partien mit starken Leistungen und sorgten für einen kompakten Auftritt der deutschen Mannschaft, die damit ihre Favoritenrolle eindrucksvoll untermauerten.

Im Viertelfinale gab es gegen Namibia beim 3:0 keinerlei Probleme. Ein anderes Kaliber wartet im Halbfinale. Österreich wollte unbedingt Revanche für die deutliche Vorrundenniederlage nehmen. Dementsprechend ambitioniert begann die österreichische Mannschaft und ließ erst zum Ende des ersten Satzes nach. Diese Chance ließ sich der Titelverteidiger nicht nehmen und gewann mit 11:9. Satz 2 war mit 11:5 eine deutliche Angelegenheit für Deutschland und man wähnte sich mit einer 2:0 – Satzführung bereits auf der Siegerstraße. Österreich legte im dritten Durchgang furios los und baute die Führung über 4:1 und 6:3 stetig aus. Jetzt schlug die Zeit der deutschen Kapitänin Svenja Schröder. Der Angreiferin vom TV Segnitz gelangen 5 sehenswerte Angriffe in Folge und drehte damit den Zwischenstand auf 8:6 für Deutschland. Beim Stand von 10:7 war es wieder Schröder vorbehalten, gleich den ersten Matchball zu verwandeln. Der folgende Jubel der Mannschaft und der mitgereisten Fans war dementsprechend groß und die Erleichterung über den Finaleinzug allen beteiligten anzusehen. Kleiner Wermutstropfen aus Schneverdinger Sicht: Alle drei Spielerinnen vom TV Jahn kamen nicht zum Einsatz. Im zweiten Halbfinale setzte sich Brasilien in einem hochklassigen und spannenden Spiel mit 3:1 gegen die Schweiz durch.

Im Finale, dass auf 4 Gewinnsätze ausgetragen wurde, mussten die drei Jahnlerinnen zunächst erneut auf der Bank Platz nehmen. Bundestrainerin Eva Krämer vertraute der Formation, die am Vortag mit 3:0 über Österreich erfolgreich war und schickte Svenja Schröder und Henriette Schell im Angriff, Maya Mehle im Zuspiel sowie Michaela Grzywatz und Denise Zeiher in der Abwehr auf das Feld. Bei 34 Grad startet das deutsche Team sogleich mit 2:0 perfekt ins Spiel. Brasilien kontert zum 5:2 und Krämer nimmt eine Auszeit. Der Südamerika-Express ist dennoch nicht aufzuhalten und stellt auf 8:2. Jetzt eine gute Serie der deutschen mit 3 Punkten in Folge zum 8:5. Brasilien schlägt zurück und sichert sich den ersten Satz mit 11:8. Die Krämer-Fünf startet im zweiten Abschnitt wieder gut und geht mit 2:1 in Führung. Danach dominieren wieder die Südamerikanerinnen und stellen auf 5:2 ihrerseits. Aniko Müller kommt für Henriette Schell ins Spiel und die Schneverdingerin punktet sofort mit einem Ass über die Seite. Schröder verkürzt danach auf 5:4. Brasiliens Starangreiferin Isabella Lucchin ist nicht zu halten und punktet nach Belieben zum 10:6. Müller und Schröder wehren die ersten beiden Satzbälle ab, dann eine Fehlangabe Brasiliens und ein weiterer spektakulärer Punkt von Müller zum 10:10 Ausgleich. Brasilien sichert sich den Satz trotzdem mit 12:10 und geht mit 2:0 Satzführung in die Pause. Eine schwere Hypothek nun für den Titelverteidiger. Gleiches Bild im dritten Durchgang. Deutschland geht mit 2:1 in Führung, Brasilien kontert mit 5 Punkten in Folge zum 6:2. Schröder punktet wiederholt über die Seitenlinien und verkürzt auf 7:6. Führungswechsel bei 9:8 für Deutschland, Brasilien kommt zurück und gewinnt auch Satz 3 mit 13:11. Im deutschen Spiel geht nicht viel zusammen und hat Probleme in allen Mannschaftsteilen. Kommt jetzt die große Aufholjagd? Beim Stand von 4:3 für Brasilien kommt Helle Großmann für Mannschaftskapitänin Schröder ins Spiel. Die Schneverdingerin punktet gleich mit ihrer ersten Ballberührung und gleicht zum 5:5 aus. Auch der zweite Schlag von Großmann führt zum Erfolg und bringt die deutsche Mannschaft mit 7:6 in Führung. Dann doch der erste Schlagfehler und Brasilien geht mit 9:8 in Führung und sichert sich kurze Zeit später den ersten Matchball beim 10:8. Müller wehrt diesen per Ass auf die Mitte zum 10:9 ab, kassiert aber danach die folgende Angabe in der Defensive. Der Titeltraum ist ausgeträumt. Brasilien gelingt die Überraschung und schlägt Titelverteidiger Deutschland mit 4:0.

„Wir haben alles reingelegt und uns nichts vorzuwerfen. Brasilien hat heute das Spiel ihres Lebens gemacht. Wir freuen uns trotzdem über die Silbermedaille“ gab eine gefasste Laura Kauk kurz nach Spielende zu Protokoll.

Der Schneverdinger Männer-Bundestrainer Olaf Neuenfeld, der die gesamte WM am Livestream verfolgt hat, hat mit diesem Ausgang nicht gerechnet: „Das war nicht vorherzusehen. Das war eine taktische Meisterleistung der Brasilianerinnen und ihres Trainers. Sie haben permanent unsere rechte Seite angegriffen und sind immer wieder zu leichten Punkten gekommen. Auch im Zuspiel hatten wir große Probleme und es war schwer für unsere Angreiferinnen, so die starke Deckung Brasiliens zu überwinden. Gratulation an den neuen Weltmeister und an unser Team zur Silbermedaille.“