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Vorbericht DM Stammheim 26.+27.07.2024

Vorbericht Deutsche Meisterschaft Stammheim

In die Reihe des veranstaltungsreichen Julis der Bundesligadamen des TV Jahn Schneverdingen reiht sich zum krönenden Abschluss die Deutsche Meisterschaft der Frauen und Männer in Stammheim ein. Nach den kürzlich erfolgreichen internationalen Meisterschaften mit je einer Gold- und einer Silbermedaille möchte der TV Jahn am kommenden Wochenende erneut das Podest erklimmen.

Ganz Faustball Deutschland blickt mit Spannung auf die kommende Deutsche Meisterschaft. Seit Tagen laufen die Vorbereitung auf das nationale Top-Event. Die Zuschauer erwartet einiges, von Catering und Getränke über spezielle VIP-Plätze, Live-Bands und Partys, gibt es fast alles. Auch für die Kids ist mit Kleinfeldturnieren, einem Jugendzeltlager und vielen Spielangeboten gesorgt. Der Ausrichter TV Stammheim wirbt mit den Worten „die beste DM aller Zeiten auszurichten“ und sorgt für das perfekte drumherum, doch im Mittelpunkt stehen die je 6 besten Mannschaften Deutschlands. Der Turnierbaum verspricht einiges und in der Frauenrunde herrscht einer der wohl größten Konkurrenzkämpfe:
Die Frauen starten mit einem spannenden Prolog in die deutsche Faustball-Meisterschaft in Stuttgart. Denn der TV Stammheim, Sechster der Bundesliga-Südstaffel, bekommt am Freitag ab 18.30 Uhr als gastgebender Verein die Chance auf den Sprung in die Endrunde. Dafür muss ein Sieg gegen den Süd-Dritten TSV Pfungstadt her. Klar verteilte Rollen? Von wegen: Die Schwäbinnen feierten vor wenigen Tagen im letzten Saisonspiel und mit dem letzten Ballgewinn (15:14) zum 3:2-Triumph den Klassenerhalt – beim TSV Pfungstadt, wohlgemerkt! Diese Punktlandung dürfte dem Underdog Rückenwind verleihen. „Wir werden Stammheim sicher nicht unterschätzen“, sagt Pfungstadts Nationalspielerin Kim Trautmann. „Sie haben uns besiegt und auch den anderen Spitzenteams immer wieder Sätze abgenommen. Das wird ein spannendes Duell. Wir freuen uns darauf und wollen in die nächste Runde.“
Bei den Viertelfinal-Begegnungen am Samstagvormittag tritt zunächst der Sieger des Vorabends an. „Falls wir es sind, die dann dem Ahlhorner SV gegenüberstehen, sind wir sicher nicht der Favorit“, so Kim Trautmann. „Aber wir haben in dieser Saison schon Dennach, Calw und Segnitz geschlagen und rechnen uns was aus.“ Die Blau-Weißen wiederum sind ein Meisterschafts-Dauerbrenner und echtes Turnier-Team. Zwar mussten sie sich auch in diesem Jahr im Norden mit Platz 2 hinter TV Jahn Schneverdingen zufriedengeben, allerdings nur aufgrund des schlechteren Satzverhältnisses.
Im zweiten Viertelfinale trifft mit dem TSV Dennach ein Titelfavorit und der frischgebackene World-Tour-Finalsieger auf Außenseiter MTV Wangersen. Das junge Team aus dem Kreis Stade schaffte am letzten Spieltag noch den Sprung von Platz 5 auf 3 „und das war so unreal, aber umso schöner“, berichtet Schlagfrau Vivien Werner. „Wir haben nichts zu verlieren und werden unser Bestes gegen Dennach geben.“ Eine wichtige Rolle wird Abwehrspielerin Janina von der Lieth zukommen, die als Routinier und einzige in der Mannschaft mit DM-Erfahrung auf die jüngeren, unerfahrenen Spielerinnen einwirken wird.
Nachmittags steigen die Halbfinals und die Süd- (TSV Calw) und Nord-Meister (Schneverdingen) sind gefordert. Die „Löwinnen“ aus Calw, die in den letzten vier Hallen-Meisterschaften Gold, Silber und zweimal Bronze gewannen, wollen nun auch auf dem Feld nach dem Titel greifen. Die Chancen sind mit der erfahrenen Abwehr und der starken Offensive, mit Fenja Stallecker an der Seite der Wiedergenesenen Henriette Schell sicher gestiegen. Gegner wird der Ahlhorner SV, TSV Pfungstadt oder TV Stammheim sein. Für Sandra Janot, die seit 2009 mit den Löwinnen Bundesliga spielt, seit 2013 als Kapitänin, wäre der Einzug ins Endspiel ihrer 25. Deutschen Meisterschaft der glänzende Abschluss einer großartigen Karriere.
Am Samstagabend könnte es zum vorläufigen Höhepunkt kommen: Titelverteidiger TV Jahn Schneverdingen – gegen Dennach? Ja, wenn es nach Laura Kauk geht. „Wangersen hat eine richtig gute Runde gespielt und ich lasse mich gern überraschen. Aber ich gehe davon aus, dass wir wie am letzten Samstag in Mannheim dem TSV Dennach gegenüberstehen werden. Da ist Spannung garantiert. Man kann sagen, dass bei 50 Duellen jedes Team 25-Mal gewinnt. Nun müssten wir wieder dran sein“, sagt die Kapitänin der Heidschnucken augenzwinkernd mit Blick auf das hochklassige World-Tour-Finalspiels, das mit 4:2 an den Schwarzwälder Verein ging. Dennachs Sonja Pfrommer sieht das natürlich anders. „Wir haben ein frisches tolles Team mit einem krassen Kader, das sich nach Schwierigkeiten zum Saisonanfang stetig gesteigert hat.“ Mit dem vorläufigen Höhepunkt beim World Tour Finale. Die Abwehr war fast nicht zu überwinden und vorne wechselte Spielertrainerin Anna-Lisa Aldinger fleißig durch: Sonja Pfrommer, Pia Neuefeind und Maya Mehle zeigten nahtlos Faustball auf höchstem Niveau. „Das haben wir uns in dieser Feldrunde erarbeitet. Wir sind alle bodenständig, da ist kein King Käs‘ dabei“, so Sonja Pfrommer. So oder so: entweder Dennach oder Schneverdingen muss vor dem Endspiel zusammenpacken.
Die Herzen der Jahnlerinnen schlagen bereits doppelt so schnell, wenn sie den Aufbau der Stammheimer auf den Sozialmediakanälen verfolgen. Pure Freude, auf das was kommt auch bei dem Schäfchen, dass am längsten im Schnuckenstall wohnt, Hinrike Seitz, „Die Anspannung auf das kommende Duell kann ich auch jetzt, einige Tage vor der DM spüren. Unser Blick geht natürlich auf das Halbfinale gegen wahrscheinlich Dennach. Wir müssen alles reinlegen, um bei denen zu punkten – die müssen alles reinlegen, um bei uns zu punkten. Ich bin heiß auf das Spiel und weiß, dass es vor dieser Kulisse etwas Großes werden wird.“
Im Jahn-Kader hat sich im Vergleich zum letzten Wochenende ein bisschen was verändert. Alina Karahmetovic ist verletzt, ihre Saison ist leider frühzeitig durch ihren Handbruch beendet. Auch die im Finale für Karahmetovic eingewechselte Luca von Loh kann studiumbedingt nicht noch einmal spontan dabei sein. Den Verlust zweier Top-Abwehrspielerin versucht die Europapokalsiegerin Annika Kriger auszugleichen. Nach dem gewonnenen Titel in Österreich und ihrer Abwesenheit in Mannheim, wird sie wieder im Jahn-Trikot auflaufen und ihre Abwehrreihe mit Kapitänin Kauk und U21-Nationalspielerin Lena Meyer unterstützen. Auch die Angreiferinnen Helle Großmann und Aniko Müller erhalten eine weitere Kraft in ihren Reihen. Die mannschaftsjüngste Emilia Schwarz wird zum DM-Team dazustoßen und eine weitere Option für den Jahn-Angriff bilden. Sie wurde vor wenigen Wochenende von U18-Bundestrainerin Heike Hafer in das Jugendnationalteam berufen und sieht die Deutsche Meisterschaft als einen der größten Höhepunkte vor der kommenden WM in Chile.
Die beiden wohl größten Favoriten auf den Deutschen Meistertitel sind nach dem so kämpferischen World Tour Finale der TV Jahn und die Pink Ladies. Doch diese beiden Mannschaften treffen beim Viertelfinalsieg Dennachs bereits in Halbfinale aufeinander. Auf der anderen Seite des Turnierbaums besetzen die DM-Dauerkandidaten Ahlhorner SV und TSV Calw die Favoritenplätze. Ob sich nach drei gewonnenen DMs in Folge wieder Schneverdingen durchsetzen wird, oder ob es einer der Mitkonkurrentin werden wird, bleibt wohl bis zum letzten gespielten Ball offen.

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