Mit einer außergewöhnlichen Teamleistung krönte sich der TV Jahn Schneverdingen in einem schon verloren geglaubten Finale zum Deutschen Meister im Hallenfaustball der Frauen. Nachdem mit Helle Großmann und Theresa Schröder im dritten Satz zeitweise beide Angreiferinnen das Feld verletzungsbedingt verlassen mussten, drehten die Schneverdingerinnen mit einem unbändigen Einsatzwillen das Spiel und schlugen den Titelverteidiger vom TSV Calw mit 3:1. Danach überschlugen sich die Emotionen der Spielerinnen förmlich. „Das war das emotionalste Spiel, das ich jemals gespielt habe“ sagte Spielführerin Hinrike Seitz, die dachte, sie hätte in ihrer langen Karriere schon alles erlebt. „Verrückter und emotionaler hätte das Wochenende nicht laufen können“ ergänzte Helle Großmann, die nach einer medizinischen Behandlung des Teamarztes der Männernationalmannschaft, Dr. Andreas Schmitz, für alle in der Halle überraschend im letzten Satz auf das Feld zurückehren konnte. Humpelnderweise und mit gezerrten Bändern erzielte sie die entscheidenden Punkte zur nicht mehr geglaubten Goldmedaille. Beim Tapen von Großmanns Fußgelenks unterstützte der Physiotherapeut vom TSV Calw, Philipp Löwe. „Das war eine tolle Aktion von Philipp und das macht unsere Sportart so besonders“ zeigte sich TV Jahn-Betreuer Olaf Neuenfeld beeindruckt von dieser Hilfsbereitschaft des Gegners. Großmann wird voraussichtlich in einigen Wochen in die Vorbereitung auf die Feldsaison einsteigen können. Bei Schröder stehen weitere Untersuchungen des Knies an. Nach 4 Titeln auf dem Feld war dies der erste Hallentitel seit 2013, den DM-Neuling Kimberly Groß nach ihrem starken Auftritt als Stammspielerin wie folgt kommentierte: „Das war meine erste DM im Frauenbereich. Die werde ich so oder so nicht vergessen. Das war eine echte Teamleistung“. Abwehrkollegin Laura Kauk, die nach den Verletzungen kurzzeitig die Angriffsrolle übernehmen musste, hob ebenfalls den Kampfgeist und die Moral der Mannschaft hervor: „Wir hatten nach den zwei Verletzungen nichts mehr zu verlieren und haben bis zur letzten Sekunde gekämpft.“ Die zweite Saison in Folge ohne Niederlage kommentierten Zoe Kleiböhmer und Annika Kriger auch einen Tag später noch ungläubig: „Diese Meisterschaft war die emotionalste Achterbahnfahrt, die ich je beim Faustball erlebt habe.“