Vorbericht Bundesligaauftakt
Vorbericht Bundesligasaison + 1. Spieltag 01.12.2024
Etwas verspätet startet auch die Frauen-Bundesliga des Nordens in die Ligarunde und möchte in der kompakten zweimonatigen Saison ihre DM-Fahrer sowie ihre Absteiger in die zweite Liga ermitteln. Die Trainingsvoraussetzungen zwischen den einzelnen Mannschaften sind wohl unterschiedlicher, denn in vielen der Teams hat sich personell einiges getan. Neben umfangreichen Einblicken in die einzelnen Bundesligateams geben zwei absolute Faustballexperten ihre Saisonprognosen bekannt und ordnen die zukünftige Abschlusstabelle schon vor dem ersten gespielten Ball. Olaf Neuenfeld (Bundestrainer der Männer-Nationalmannschaft) und Till Oldenbostel (Bundesligatrainer des SV Moslesfehn) sind schon lange nah am Spielgeschehen und kennen die Frauen-Nordliga in- und auswendig – sie geben als Expertenrunde ihre Tipps ab.
Der TV Jahn Schneverdingen steigt am ersten Adventwochenende mit einer ersten Auswärtsfahrt in die neuen Hallensaison ein. Zu Gast beim SV Moslesfehn treffen die Schneverdingerinnen zuerst auf die Mannschaft vom VfL Kellinghusen aus Schleswig-Holstein und im Anschluss auf die Ausrichterinnen. Der Einstieg in diese kompakte Saison ist mit diesen beiden Mannschaften kein Zuckerschlecken. Mit dem VfL ist der erste Gegner einer der unter Experten gehandelten DM-Kandidaten. Die Aufeinandertreffen des TV Jahn und des VfL der Vergangenheit lassen auf ordentlich Spannung hoffen. Unschöne Erinnerungen haben die Frauen des TV Jahn, wenn sie an den Auftaktspieltag der vergangenen Hallenrunde denken. Hier verloren sie in einem 5-Satz-Spiel ausgerechnet gegen die „Mossis“, gegen die es auch an diesem ersten Saisonspieltag geht. Am allermeisten haben die Heidschnucken in dieser Partie allerdings gegen sich selbst verloren. Den Saisonstart will das Jahnaufgebot keineswegs nochmal verpassen und setzt den Fokus auf 4 Punkte am ersten Spieltag – auch wenn das nach gerade mal 2 Wochen Mannschaftstraining unter dem Hallendach eine große Herausforderung zu werden scheint. Zumindest mal kann Trainerin Christine Seitz auf ihren komprimierten, aber aktuell vollständigen Kader zurückgreifen und kann ihre Spielerinnen variabel einsetzen.
TV Jahn Schneverdingen
Der TV Jahn Schneverdingen ist als amtierender Deutscher Hallen- und Feldmeister auch in diesem Jahr einer der Top-Favoriten auf die Nordmeisterschaft. Mit ihren nun inzwischen drei Deutschen Hallenmeistertiteln seit den Coronajahren glänzen die Schneverdingerinnen immer wieder mit kompakten Mannschaftsleistungen und nationalen sowie internationalen Medaillen. Auch den Verlust von der Ex-Nationalspielerin und jahrelangen Jahn-Zuspielerin Hinrike Seitz scheint die Mannschaft unter dem Hallendach zu verkraften. Sie wird in der kommenden Saison erneut das Spielgeschehen aus dem Süden verfolgen und für den TV Schweinfurt-Oberndorf in Liga 2 auflaufen. Weiterhin fehlen der Trainerin Christine Seitz ihre ehemaligen Stammabwehrkräfte um Kimberly Groß und Luca von Loh – beide werden weiterhin eine Faustballpause einlegen. Der Kader minimiert sich, aber die Qualität bleibt erhalten. Mit Helle Großmann, Aniko Müller und Laura Kauk kann die Trainerin auf drei kürzlich in Argentinien gewordene Vizeweltmeisterinnen zurückgreifen. Neben den Nationalspielerinnen stehen mit Annika Kriger eine weitere Ex-Nationalspielerin, mit Lena Meyer eine U21-Nationalspielerin und mit Alina Karahmetovic eine absolute Allrounderin im Aufgebot. Für hohe Ansprüche an sich selbst ist die Mannschaft schon seit einigen Jahren bekannt, und so setzen sie sich als Ziel nichts Geringeres als den Sieg der Nordstaffel mit der entsprechenden Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft. „Unsere Vorbereitung auf die Hallensaison ist durch die Frauen-WM im November so gering wie noch nie ausgefallen. Wir konnten leider an keinem Vorbereitungsturnier teilnehmen und müssen uns jetzt beim Saisonstart auf unsere Routine verlassen. Die Herausforderung nehmen wir an und wollen ab Spieltag 1 unsere bestmögliche Leistung auf den Hallenboden bringen“, erklärt Mannschaftskapitänin Kauk nur eine Woche vor Ligabeginn.
Die Experten sind sich einig: Der TV Jahn Schneverdingen löst erneut das DM-Ticket. Neuenfeld sieht das Team aus seiner Heimat auf Tabellenrang 2, Oldenbostel sagt: Nordmeisterschaft.
Ahlhorner SV
Der nächste große Dauerbrenner auf den DM-Plätzen ist der Ahlhorner SV. Seit 2020 gab es gleich vier DM-Teilnahmen in Folge und dabei neben einem vierten Platz gleich zwei Bronzemedaillen und im vergangenen Jahr die Silbermedaille. Dass die Ahlhornerinnen eine echte Größe im Frauenfaustball sind, mag keiner anzweifeln. Die Rekordnationalspielerin Janna Köhrmann wird ihrem Team, wie in den vergangenen Jahren, als Trainerin zur Seite stehen und kann dabei auf sieben talentierte Spielerinnen zurückgreifen. Der ASV gehört ebenfalls zu den Vereinen, die regelmäßig Nationalspielerinnen abstellen. So auch die bei der WM gekrönten Silbermedaillengewinnerinnen Jordan Nadermann (Angriff) und Michaela Grzywatz aus der Defensive. Nadermann wird in Ahlhorn im Angriff unterstützt von ihren ebenso jungen Kolleginnen Mieke Kienast und Melissa Leopold, die in der Vergangenheit ihr Können unter anderem im Jugendnationaltrikot unter Beweis stellten. Der Abwehrriegel wird komplettiert von der erfahrenen Teamkapitänin Sarah Albrecht sowie Minh Anh Tran und Felicia Gißler. Abwehrchefin Grzywatz verriet, dass wir auch die eine oder andere Nachwuchsspielerin im Ahlhorn-Aufgebot zu Gesicht bekommen werden „Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass es sich auszahlt, auf unsere herausragende Jugendarbeit zu setzen – und das werden wir auch tun. Unser Ziel ist es definitiv, unter die ersten drei der Liga zu kommen. Dafür braucht es allerdings die Bestleistung jeder Spielerin. Patzer darf man sich in dieser Liga nicht erlauben – ansonsten stehen da ganz schnell die anderen Mannschaften, die nur darauf warten, uns zu ärgern.“
Die oberen zwei Plätze sieht die Expertenrunde ganz klar neben dem TV Jahn für den Ahlhorner SV vor. Ob Neuenfeld mit Platz 1 oder Oldenbostel mit Platz 2 für den ASV recht behält, werden wir spätestens Anfang Februar wissen.
Ohligser TV
Der Überraschungskandidat der vergangenen beiden Hallenrunden muss in diesem Jahr ersatzgeschwächt in die Spieltage gehen. Vom Aufsteiger der Hallenrunde 2022/23 über die unmittelbare DM-Qualifikation bis hin zum erneuten DM-Ticket nur ein Jahr später – und doch könnte es für die Mannschaft von Kapitänin und Hauptangreiferin Kaja Hutz deutlich schwieriger werden- Der Grund: Personalschwierigkeiten im Angriff. Katja Hofmann feierte noch im Sommer ihr Debüt im Nationaltrikot beim Länderspiel der Frauen in Adelmannsfelden. Doch die Freude hielt nicht allzu lange. Die Angreiferin verletzt sich ausgerechnet in diesem Spiel und wird nach erfolgreicher Operation in der Hallensaison nicht ins Training einsteigen können. Ganz verzichten muss die Mannschaft auf sie aber keineswegs. Hofmann wird für diese Saison an die Seitenlinie rutschen und ihre Erfahrung zumindest verbal aufs Spielfeld tragen. Weiterhin vermeldete Jacqueline Börste ein Timeout, sie wird der Mannschaft aus privaten Gründen nicht zur Verfügung stehen. Einen kleinen Teil des Verlusts versucht die frisch in Chile gewordene U18-Vizeweltmeisterin Jana Brüggemeier aufzufangen, sowie eventuelle kurzfristige Ergänzungen aus der zweiten Frauenmannschaft des OTV. Weiterhin stehen die bewährten Kräfte um die Schwestern Lina und Jana Hasenjäger, Annika Schröder und Marie Busch dem neuen Trainerduo zur Verfügung. Lina Hasenjäger, Spielerin des erweiterten Frauennationalkaders, geht die Saison entspannter an: „Unser erstes Ziel ist erstmal der Klassenerhalt. Im weiteren Verlauf schauen wir dann, ob wir unser Ziel vielleicht nach oben anpassen können oder ob wir um den Verbleib in der Liga bangen müssen.“
Auch hier herrscht im Expertenteam eine klare Tendenz. Das Ziel mit dem Klassenerhalt klappt, aber die DM-Plätze bleiben außerhalb der Reichweite. Neuenfeld tippt Ohligs auf Platz 6, Oldenbostel auf Platz 7.
SV Moslesfehn
Der SV Moslesfehn schnürt schon seit dem 01.10. die Hallenschuhe für das Training der Wintersaison. Doch der Kader bleibt dünn bestückt. Mit Anna Carstens, Nane Ahrens, Marleen Schmertmann, Tokessa Köhler-Schwartjes, Nina Löschen und Anna-Lena Pargmann stehen dem jahrelangen Moslesfehn-Trainer Till Oldenbostel lediglich sechs Spielerinnen zur Verfügung. Marisa Meyer bleibt bei ihrem Rücktritt aus der ersten Mannschaft und läuft im Spieltagsoutfit für den SV Moslesfehn 2 auf. Auch die etablierte Anna-Marie Keyser kommt für einen Einsatz nicht in Frage – sie zieht sich aus privaten Gründen auf unbestimmte Zeit aus dem Spielgeschehen zurück. Mit drei gespielten Vorbereitungsturnieren und den Abschlüssen jeweils zwischen den Plätzen zwei bis vier scheint sich das übriggebliebene Team aber sehr gut auf die bevorstehenden Aufgaben im Oberhaus eingestellt zu haben. Den „Mossis“ kribbeln schon die Hände vor Aufregung auf den Saisonauftakt. Trainer Oldenbostel freut sich besonders auf die Spielpaarungen am ersten Spieltag (Gegner: Schneverdingen und Kellinghusen): „Wenn man Schneverdingen schlagen möchte, dann geht das immer nur am ersten Spieltag. Je dichter man an die Deutsche Meisterschaft kommt, umso schwieriger wird es.“ Wenn man sich den Verlauf der letzten Jahre anschaut, könnte er damit recht behalten – die formulierte Kampfansage verspricht aber schon jetzt einen Nervenkitzel vom ersten Spieltag an. Nach der letzten DM-Teilnahme in der Saison 2021/22 – mit einem ganz anderen Kader – sieht er aber die Chancen für seine Mannschaft realistisch: „Zwischen Platz 3 und Platz 7 kann alles möglich sein. Entscheidend ist in dieser ausgeglichenen Liga wie so oft die Tagesform. Mindestziel sind definitiv zwei Punkte pro Spieltag und damit der Klassenerhalt. Wir sehen jedes Spiel in dieser kurzen Saisonzeit als Endspiel an.“
Seine Trainersicht verlässt der Moslesfehn-Coach für uns kurz. Er rechnet dem SV Moslesfehn den sechsten Platz in der Endabrechnung zu. Bundestrainer Neuenfeld ist da optimistischer – Moslesfehn verpasst, laut ihm, die DM-Plätze nur knapp und landet auf Platz 4.
TV Brettorf
Die vergangene Feldsaison endete mit dem besten Feldresultat der Frauen des TV Brettorf seit 2020. Vom ersten bis zum letzten Spieltag hatten die Brettorferinnen auf Kurs „DM-Qualifikation“ gelegen, beendeten die Spielzeit letztlich nur aufgrund des Satzverhältnisses auf Rang vier. Zur bevorstehenden Hallensaison gibt es in den Brettorfer Reihen aber nun einen großen Umbruch im Team. Mit Jule Weber und Laura Cording stehen zwei Führungsspielerinnen der Mannschaft nicht zur Verfügung und dazu hat Angreiferin Laura Marofke ihr Bundesliga-Karriereende bekanntgegeben. Auch die übriggebliebene Angreiferin Melanie Steenken muss ein Fragezeichen daran setzen, ob und wann sie in dieser Saison einsatzfähig sein kann – ihre anhaltende Schulterverletzung zwingt sie zu einer ungewollten Faustballpause. Somit steht Trainer Sönke Spille, der den Posten von Tom Hartung übernommen hat, in seiner neuen Rolle vor einer großen Herausforderung. Aus dem Bundesligakader vom Feld bleiben mit Rike Bode, Christin Hirsch, Hannah Meyer und Jette Weber noch vier Spielerinnen, dazu rücken Lena Luthardt, Katharina Janssen und Nachwuchstalent Jenna Weber in den Bundesligakader. Viel Zeit wird ihnen nicht bleiben, um sich als Team im Oberhaus zu formieren – Ziel ist aber ganz klar der Verbleib in Liga 1. „Durch die Frauen-Weltmeisterschaft Anfang November in Argentinien ist der Bundesligaspielplan in dieser Zeit extrem kompakt“, sagt Trainer Spille. Viel Zeit, um an Dingen im Laufe der Saison zu feilen, bleibt somit nicht. „Unsere Hausaufgaben hatten wir definitiv bereits in der Vorbereitung zu erledigen. Für uns wird es in der neuen Formation darum gehen, möglichst schnell die nötigen Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln“, so Spille weiter.
Als neuer und motivierter Trainer nimmt Spille den Klassenerhalt klar in den Fokus. Neuenfeld und Oldenbostel prognostizieren allerdings keine guten Nachrichten für das „faustballverrückteste“ Dorf. Tipp Neuenfeld: Platz 9, Tipp Oldenbostel: Platz 8.
VfL Kellinghusen
Die umfangreichste Saisonvorbereitung der Nordliga haben die Frauen des VfL Kellinghusen bestritten. Sie trainieren schon seit Anfang September unter dem Hallendach und fühlen sich mit zwei Turnierteilnahmen absolut in der Indoorrunde angekommen. Das liegt nicht zuletzt an dem so eingespielten Kader, in dem es auch in diesem Jahr zu keinen großen Veränderungen gekommen ist. Sie treten wie gewohnt an mit Nadine Zühlke, Nadja Zühlke, Lisa Maas, Vemke Voß, Jacqueline Böhmker, Levke Voß, Annika Rennekamp, Jacqueline Sick und Laura Bebensee an. Die lange Vorbereitungsphase soll sich am liebsten schon zum Saisonauftakt, eine Woche vor dem offiziellen Saisonstart am ersten Advent, auszahlen. Für die Schleswig-Holsteinerinnen geht es unmittelbar in ein Derby gegen die Aufsteigerinnen vom TSV Wiemersdorf und im Anschluss gegen Wangersen, ehe es dann in der Woche darauf gegen die großen Brocken Schneverdingen und Moslesfehn geht. Teamchefin Böhmker sieht, auch wenn es die letzten Jahre nicht für ein DM-Ticket gereicht hat, das Ziel weit oben: „Wenn man in der ersten Liga spielt, sollte es schon das Ziel sein, auch ganz oben mitzuspielen. Bei den Turnieren haben wir die verschiedensten Formationen ausprobiert – für die Spieltage sind wir also für jede Situation bestens gewappnet.“ Nach den letzten beiden Hallensaisonabschlüssen auf Platz 4 soll es nun endlich wieder mit der DM-Teilnahme klappen. Ihre letzte DM spielten die VfL-Damen in der Halle 2019 in Moslesfehn – gelingt die erneute Qualifikation in der Halle 2025 in Dennach?
Die Experten sagen klar: ja! Sowohl Neuenfeld als auch Oldenbostel vergeben den dritten Platz an das eingespielte Team aus Schleswig-Holstein. Oldenbostel betont aber die Leistungsdichte in den „Mittelfeldteams“, er sagt, der VfL fährt mit 18:14 Punkten in den Nordschwarzwald.
TK Hannover
Auch bei dem seit Jahren abstiegsbedrohten TK Hannover hat sich einiges getan. Hier stehen wohl die meisten Veränderungen im Ligavergleich auf dem Programm. Die so erfahrene Mannschaftstrainerin Susanne Schulz zieht sich nach ihrer langen Trainer- und Schiedsrichtertätigkeit mehr aus der Mannschaft zurück. Das Training gestalten mittlerweile die Spielerinnen selbst und auch die Einsätze auf dem Spielfeld wird die ehemalige Weltmeisterin nur noch selten betreuen. Auch ihre jüngste Tochter Karen Schulz steht dem Kader nicht zur Verfügung – sie befindet sich auf Auslandsreise und wird die Ergebnisse nur aus der Ferne verfolgen können. Weiterhin fehlen dem Team auch im Angriff einige Stärken. Stine Burkhardt kann aus beruflichen Gründen nicht an allen Spieltagen teilnehmen und wird durch ihr Fehlen Lücken im Hannover-Kader aufreißen. Ähnlich sieht es bei der Allrounderin Swantje Kohrs aus. Schmerzlich vermisst wird in Hannover auch die mannschaftsälteste Cindy Ristel, die sich weiterhin in der Rehaphase nach ihrer Operation befindet und nicht auf dem Spielfeld auflaufen kann. Fest in den Kader rücken dafür Levke Dieckmann, Neele Meves (schon seit der Feldrunde) und Jana Carolin Ost an die Seite von Annika Kohrs, Maike Schulz, und Charlotte Salzmann. Kapitänin Salzmann setzt den Spaß in der kommenden Saison über den Erfolg: „Mehr als den Klassenerhalt sehe ich nicht als realistisches Ziel an. Wir müssen uns in der Konstellation erstmal einspielen und wollen in erster Linie die Freude an unserem gemeinsamen Sport aufs Feld bringen. Der Saisonverlauf wird sicherlich sehr spannend, aber die Favoritenrolle geht ganz klar nach Schneverdingen und Ahlhorn.“
Der Personalwechsel wird für die Hannoveranerinnen wohl eine Aufgabe zu viel in dem starken Ligageschehen sein. Unsere Experten setzen auf jeden Fall ein Fragezeichen an dem mit dem Klassenerhalt ausgegebenen Saisonziel. Neuenfeld sieht den TKH als Absteiger auf Platz 8, Oldenbostel auf Platz 9.
MTV Wangersen
Den Aufschwung aus der erfolgreichen Feldrunde möchte der MTV Wangersen auch in die Spiele in der Hallensaison mitnehmen. Im Sommer hatte das Team das unmöglich zu scheinende möglich gemacht und im letzten Moment das DM-Ticket gelöst – damit hatten zu Saisonbeginn die wenigsten gerechnet. Der Mannschaftskader der Staderinnen ist nun eine Saison später nahezu identisch. Lediglich Leann-Vivien Leimann wird zu dem Team stoßen und ihre Mannschaft, mit der sie schon in der Jugend großartige Erfolge erzielt hat, weiter unterstützen. Den bedeutendsten Wechsel hat die Mannschaft wohl auf der Trainerposition zu verzeichnen. Nachdem Bernd Schnackenberg, der sich schon in der Vergangenheit nach einem würdigen Nachfolger für seine Position umgeschaut hatte, nun fündig wurde, hat er seinen Rücktritt bekanntgegeben. Für den Kader um Celine Bilitza, Monja Schlichting, Olga Riske, Janina von der Lieth, Leann-Vivien Leimann, Nina Lindemann, Helke Meyer, Vivien Werner und Elisa Pott bricht damit wohl eine der konstantesten Komponenten weg. Schnackenberg kennt viele der Spielerinnen schon von klein auf und hat mit den Spielerinnen, die in der Jugend schon für den MTV aufliefen, die ersten Einträge in ihren Titelsammlungen gefeiert. Für ihn wird Janek von der Lieth an die Seitenlinie rücken, der schon jetzt für ordentlich Aufschwung in Wangersens Trainingsstunden sorgt. Mannschaftsführerin Vivien Werner blickt optimistisch in die kommende Saison: „Wir freuen uns, dass es jetzt endlich wieder losgeht. Auf den Vorbereitungsturnieren waren alle Medaillenfarben dabei, da haben wir schon gesehen, dass es mit Janek super funktioniert.“ Als Saisonziel formuliert die U18-Weltmeisterin von 2018 mit ihrer Mannschaft die obere Tabellenhälfte – damit möchte das junge, aufstrebende Team im besten Fall an den Felderfolg anknüpfen.
Das Ziel der Hauptangreiferin aus Wangersen nicken die zwei Experten zweifelslos ab. Neuenfeld sieht Wangersen auf Platz 5, Oldenbostel schätzt den MTV als ersten Nicht-DM-Fahrer auf Platz 4.
TSV Wiemersdorf
Die Spielgemeinschaft zwischen dem TSV Wiemersdorf und dem TuS Wakendorf, in Insiderkreisen besser bekannt als „Team WieWak“, läuft in der Hallenrunde unter dem Namen des TSV Wiemersdorf auf. Sie sind das erste Mal in der höchsten Spielklasse des Faustballs vertreten und freuen sich in diesem Jahr darauf, das erste Mal Bundesligaluft zu schnüffeln. Einzig ihre zwei Neuzugänge vom TSV Schülp, Kim Lisa Ratjen und Nadine Kowalczyk, haben vor einigen Jahren in der ersten Liga gespielt und bringen die meiste Erfahrung in die Mannschaft. Das Team hat weiterhin mit Marit Wrage, Liza Martens, Janin Thun, Anka-Marie Mohr, Frederike Reinsdorff, Rike Kröger, Finja Maschmann, Pia Martens und Smilla Jedamski einen sehr breiten Kader und kann auf einen großen Mix aus jungen und talentierten Spielerinnen zurückgreifen. Liza Martens, die in ihren Jugendzeiten den Sprung in den U18-Nationalkader geschafft hatte und 2016 in Deutschland U18-Weltmeisterin wurde, sieht ihre Mannschaft jedoch erstmal in der Außenseiterrolle: „Wir gehen ohne Erwartungen in unser erstes Bundesligajahr und machen uns keinen Druck. Wir wollen erstmal Anschluss gewinnen und sehen, wie gut wir mit den erfahrenen Teams mithalten können. Perfekt wäre es natürlich, wenn uns der Klassenerhalt gelingen würde.“ Das Überraschungsmoment steht sicherlich auf der Seite der wohl unbekanntesten Mannschaft in der neuen Saison. Eine der Stärken könnte sich auf jeden Fall aus den Linkshänderinnen im Team ergeben. Zwei der drei Angreiferinnen haben ihren linken Arm als Angriffsarm – viel unangenehmer kann es für die Abwehrreihen ihrer Gegnerinnen wohl kaum werden. Angeführt wird der TSV auf dem Feld von Marit Wrage als Kapitänin – und neu an der Seitenlinie steht seit dieser Saison Andrea Wolgast.
Auch wenn der Klassenerhalt für die Aufsteigerinnen wohl die perfekte Belohnung wäre, scheint der gar nicht das Maß aller Dinge für die Mannschaft zu sein. Beide Experten schätzen diesen jedoch als durchaus realistisch ein. Neuenfeld sagt, Wiemersdorf beendet die Saison auf Platz 7, Oldenbostel setzt den TSV gleich auf Platz 5.