Nachbericht EFA Champions Cup – 4. Platz
Nachbericht Champions Cup 04./05.01.2025
Die ersten schmerzlichen Niederlagen der Hallensaison 2024/25 für die Faustballerinnen des TV Jahn Schneverdingen. Nach jeweils fünf gespielten Sätzen gingen die Jahnlerinnen beim EFA Champions Cup in Calw erst im Halbfinale und am Folgetag im Bronzespiel als Verliererinnen vom Platz und beenden damit das erste Mal seit über 5 Jahren ein internationales Turnier ohne Medaille.
In Calw sollte großes Gelingen, doch am Ende blieben die Hände der Schneverdingerinnen leer – das hatte sich die Mannschaft von Trainerin Christine Seitz anders vorgestellt. Im ersten Halbfinale des Tages gegen die Union Compact Freistadt (AUT) wollten sich die Heidschnucken von ihrer besten Seite zeigen, doch am Samstagmorgen gelang nur selten etwas davon. In der Starting-Five des TV Jahn neben den Abwehrspielerinnen Lena Meyer und Alina Karahmetovic sowie Hauptangreiferin Helle Großmann, gleich zwei angeschlagene Spielerinnen in der Partie. Angreiferin Aniko Müller hatte seit Tagen mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und Kapitänin Laura Kauk zog sich ausgerechnet während des Trainings kurz vor dem Jahreswechsel eine Fußverletzung zu. Doch davon wollten sich die Rot-Weißen nicht unterkriegen lassen und das neue Jahr mit einem Erfolg beginnen. Was dann kam, war allerdings das genaue Gegenteil. Die Heideblütenstädterinnen hatten vor allem mit sich selbst zu kämpfen und fanden in keinem Teil der Mannschaft zu ihrer gewohnt guten Leistung. Die Punktestände mit stetigem Führungswechsel im ersten Satz ließen allerdings noch Hoffnungen offen. Beim Stand von 9:10 hatten gar erst die Österreicherinnen den ersten Satzball, doch die Jahnlerinnen wehrten diesen erfolgreich ab und punkteten eigens mit dem 12:10 zur 1:0-Satzführung. Ein ähnliches Szenario bot sich den rund 500 angereisten Zuschauern in der Walter-Lindner-Halle in Satz 2. In der Satzverlängerung konnten beide Teams gleich mehrere Satzbälle verteidigen. Die Entscheidung musste der allerletzte Ball bringen: Müller servierte nur wenige Centimeter seitlich ins Aus – 14:15 und damit Satzgleichstand. Ein Versuch zur Besserung sollte der Wechsel in der Jahn-Abwehrreihe bringen. Für Meyer kam Champions Cup Debütantin Maja Rogosch in die Partie, die gleich mit ihren ersten Ballberührungen überzeugte. Im dritten Satz konnten sich die Nordbundesligistinnen die erste größere Führung erspielen und zogen zum 7:3 erstmalig davon. Statt Konstanz folgten Fehler und der Vorsprung floss dahin. Auch im Timeout beim 7:7 fand Trainerin Seitz keine durchdringenden Worte, um ihre Mannschaft aus dem Formtief zu bekommen. Ihre Jahnlerinnen punkteten lediglich noch ein einziges Mal, ehe die brasilianische Top-Angreiferin Cecilia Jaques über die Jahn-Kapitänin Kauk erfolgreich zum Satzgewinn für Freistadt traft (8:11). Absolute Nervenstärke dann im vierten, fast letzten Satz, des spannenden Halbfinals. Der Satz durchweg ausgeglichen und so auch bis zum 9:9, doch die Freistädterinnen erarbeiteten sich den ersten Matchball. Inzwischen Großmann für Müller an der Angabe, und die läuft zu absoluten Höchstleistungen auf. Gleich vier Mal stand die 23-Jährige an der Servicelinie mit Matchbällen gegen sich und schlug unmittelbare Asse. Ihr letztes erzielte sie aus dem Rückschlag und erwischte die vorgezogene Zuspielerin aus Freistadt, die nur noch unerreichbar für ihre Mitspielerinnen parieren konnte (15:13). Im Entscheidungssatz schafften es die amtierenden Deutschen Meisterinnen erneut nicht die Führung ihrer Gegnerinnen zu verhindern. Die Österreicherinnen auf der anderen Seite packte währenddessen immer mehr der Kampfgeist bei ihrer ersten Champions Cup Teilnahme überhaupt. Beim Stand von 6:10 im fünften Satz für die Union, setzten die Schneverdingerinnen erneut zur Aufholjagd an und bewiesen einmal mehr, dass mit ihnen immer zu rechnen ist. Dieses Mal klappte die Traineransprache in der Auszeit und die Anweisungen konnten sofort umgesetzt werden – mit dem 10:10 schien alles wieder offen. Doch die nächste Angabe von Jaques rutschte der starken Karahmetovic über ihren linken Arm und Kauk konnte nicht mehr retten. Erneut stand Großmann an der Angabe, aber dieser allerletzte Angriff wollte um eine Haaresbreite nicht gelingen. Der Ball ging knapp ins Aus und der TV Jahn Schneverdingen ging als Verlierer vom Platz. Fassungslos beschrieb Kauk im Interview was die letzten eineinhalb Stunden passiert war auf die Frage, ob das letzte Quäntchen Glück gefehlt habe: „Von Glück können wir hier heute nicht reden. Wir haben es einfach zu schlecht gemacht. Vermeidbare Abwehrfehler, schlechte Zuspiele, der ein oder andere Absprachefehler und Eigenfehler in den falschen Momenten. Ja, wir können hier über die letzten zwei Bälle sprechen, aber wir hätten es vorher entscheiden müssen. Mit der Leistung können wir den Sieg von Freistadt nur anerkennen und ihnen gratulieren, sie waren heute die bessere Mannschaft.“
Auch am nächsten Tag, 20,5 Stunden später zeigte sich wenige Verbesserung bei den Schneverdingerinnen. Kauk und Müller weiterhin angeschlagen und körperlich nicht in bester Fassung. Dazu gesellte sich Abwehrtalent Meyer, die ihren Stammplatz nur wenige Minuten vor dem Bronzespiel gegen SVD Diepoldsau-Schmitter (SUI) aus gesundheitlichen Gründen an Youngster Rogosch übergeben musste. Der erste Satz schien nach einer ausgeglichenen Anfangsphase zunächst mehr Erfolg als am Vortag zu versprechen und die Jahnlerinnen zogen mit dem 11:7 davon. Im zweiten Satz folgte allerdings der erneute Leistungseinbruch beim 6:7. Eine 4-Punkte-Serie der Schweizerinnen beendete die Erfolgsspur auf der sich die Schneverdingerinnen gerade erst einfinden wollten. Auf diese fanden sie auch im anschließenden dritten Satz nicht zurück. Taktisches Timeout beim Stand von 3:7 für die Schweizer Meisterinnen. Müller verließen ihre Kräfte immer mehr und ihr Körper signalisierte die Aussichtlosigkeit. Und so kam es zum zweiten Debüt im Heidschnucken-Kader. U18-Vizeweltmeisterin Emilia Schwarz kam für Müller, Großmann übernahm von nun an die volle Verantwortung im Angriff. Doch auch mit dem Wechsel war in diesem Satz nichts mehr zu holen und der TV Jahn geriet, wie so oft an diesem Wochenende, in Rückstand. Der absolute Trumpf dann im vierten Satz. Die Niedersächsinnen zogen zum deutlich 8:2 mehr als deutlich davon, sodass sich die Nationalspielerin und eine der besten Angreiferinnen weltweit Tanja Bognar kurzerhand selbst auswechselte und Diepoldsau den Satz förmlich dem TV Jahn abschenkte. Erneut kämpften sich die Schneverdingerinnen mit ihren durchwachsenen Leistungen in den Entscheidungssatz – belohnt haben sie sich allerdings erneut nicht. Gerade mal fünf Zähler brachten die Rot-Weißen auf ihr Punktekonto, ehe das Worst Case Szenario eintraf. Ein Versuch war es noch Karahmetovic für Kauk, die kaum noch vernünftig laufen konnte, ins Zuspiel zu bringen, doch es war zu spät. Nach knapp einer Stunde Spielzeit nutze Bognar das perfekte Zuspiel ihrer Mitspielerin und erwischte Kauk auf ihrem schwächeren Arm, Rogosch versuchte noch zu retten, aber keine Chance für Schwarz den Ball über die Leine zu befördern. Großmann versuchte nach Abpfiff vor dem Publikum Worte zu finden: „Wir sind hierhergefahren und wollten sicherlich alles, aber nicht Vierter werden. Es war nicht unser Wochenende, es sollte nicht sein. Wir mussten Spielerinnen kompensieren und haben bis auf an Erfahrung gar nichts gewonnen. Besonders loben möchte ich allerdings Maja und Emilia, an den beiden hat es am allerwenigsten gelegen.“ Der Rekordsieger Dennach konnte wenige Stunden später seinen 10. Champions Cup Titel in Folge gewinnen und bleibt damit unschlagbarer Europapokalsieger. Auch im Männerwettkampf schaffte es eine deutsche Erfolgsmannschaft auf den 1. Platz. Der TSV Pfungstadt setzte sich in einem beeindruckenden Finale gegen den Ausrichter TSV Calw durch. Dritter wurde die Union Tigers Vöcklabruck (AUT) vor dem SVD Diepoldsau-Schmitter (SUI).
Zum Einsatz kamen: Aniko Müller, Helle Großmann, Emilia Schwarz, Laura Kauk, Alina Karahmetovic, Lena Meyer und Maja Rogosch