Vorbericht Bundesliga
Vorbericht Bundesligasaison + 1. Spieltag 05.05.2024
Gewohntes Bild in der Frauen-Bundesliga: Wieder sind es neun Teams, die um die wichtigen Punkte in der anstehenden Feldsaison kämpfen. Hinter den Top-Teams Ahlhorn und Schneverdingen dürfte es dabei spannend werden, wer sich das dritte DM-Ticket sichert – und auch der Abstiegskampf wird sicherlich die eine oder andere Überraschung bereithalten. Die Teams kurz im Überblick:
Ahlhorner SV
Dass sie zu den absoluten Top-Teams im nationalen Faustball zählen, unterstrichen die Faustballerinnen des Ahlhorner SV im März einmal mehr. Nicht nur in der vergangenen Feldsaison begeisterten die Ahlhornerinnen bei der Deutschen Meisterschaft in Unterhaugstett mit der Silbermedaille, unter dem Hallendach wiederholte das Team von Spielertrainerin Janna Köhrmann diesen Erfolg und zog ins DM-Finale ein. Das erfolgreiche Team der vergangenen Spielzeiten bleibt dabei zusammen, dazu sollen die Nachwuchstalente weiter ins Team eingebaut werden. Mit Melissa Leopold (SV Düdenbüttel/TSV Essel) stößt zudem eine weitere Angreiferin zum Team, die mit dem U18-Nationalteam 2021 den WM-Titel gewann.
Prognose: Der Ahlhorner SV überzeugt wie so oft in der Saison, lediglich Dauerkonkurrent Schneverdingen kann dem ASV die Punkte abluchsen. Mit dem 2. Platz qualifizieren sie sich für die Deutsche Meisterschaft.
MTV Wangersen
Diese Rückkehr ins Oberhaus darf durchaus als Erfolg gewertet werden. 35 Jahre hatte man beim MTV Wangersen darauf warten müssen, um in der vergangenen Spielzeit wieder einmal in der Feld-Bundesliga aufzuschlagen – und prompt gelang dem Team der souveräne Klassenerhalt. Nicht nur die beiden Duelle gegen den TV Brettorf entschied die Mannschaft aus dem Kreis Stade für sich, auch gegen Ahlhorn und Moslesfehn gelang jeweils ein 3:0-Erfolg. Nach dem Aufstieg in der Halle kehren mit Celine Bilitza (ehemals Brey) und Elisa Pott zwei bekannte Gesichter ins Team zurück, dazu erhält Nachwuchstalent Nina Lindemann die Chance, sich zu beweisen.
Prognose: Der MTV darf ein weiteres Jahr im Faustball-Oberhaus planen – Platz 5.
Wardenburger TV
Mit kleinem Kader startet der Wardenburger TV wieder einmal in die anstehende Feldsaison. In der Offensive wird es einmal mehr auf Sarah Lücken und Sabrina Rohling ankommen, die Defensivreihe wird von Mareike Glunde, Alissia Oetjen und Jolina den Dulk gebildet. Dazu werden sicherlich auch gezielt Spielerinnen aus der zweiten Reihe (Niedersachsenliga) das Team unterstützen. Nicht mehr dabei sein wird dagegen Trainer Jörn Büsselmann. Er verabschiedet sich nach vielen Jahren an der Seitenlinie nach dem direkten Abstieg des WTV in der Hallensaison. Auf dem Feld hat sich Wardenburg hingegen im Oberhaus etabliert, geht bereits in die fünfte Saison in Folge. Das ausgegebene Ziel für den Siebtplatzierten der vergangenen beiden Jahre ist dabei einmal mehr der Klassenerhalt.
Prognose: Der Kader ist dünn besetzt, Ausfälle darf sich der WTV insbesondere in der Offensive kaum erlauben. Das wird nicht reichen, um erneut die Klasse zu halten – Platz 8.
VfL Kellinghusen
Feldsaison 2015: Eine junge Mannschaft aus Schleswig-Holstein steht vor ihrer ersten Spielzeit im Faustball-Oberhaus unter freiem Himmel. In der Halle sind die Störstädterinnen bereits seit 2013/14 in der Beletage aktiv, doch mit diesem Erfolg rechnet nun wirklich niemand. Die Shootingstars der Liga beenden die Saison auf Platz drei, qualifizieren sich in ihrem ersten Jahr für die Deutsche Meisterschaft in Hirschfelde. Ein großer Erfolg! Viele Spielerinnen aus dem damaligen Kader gehören auch in der anstehenden Spielzeit wieder zum Aufgebot des VfL, der mittlerweile fester Bestandteil in der Bundesliga ist und 2024 in die mittlerweile zehnte Saison in Folge geht. Coach Bernd Schneider kann dabei auf einen breiten Kader zurückgreifen, der wieder eine Platzierung im oberen Tabellendrittel anpeilt.
Prognose: Zwei vierte Plätze standen in der vergangenen beiden Feldsaisons zu Buche. 2024 gelingt Kellinghusen mit mehr Konstanz – wie schon vor neun Jahren – mit Platz 3 die DM-Quali.
Ohligser TV
Sie haben sich mittlerweile zur festen dritten Kraft in der Nord-Bundesliga gemausert: Der Ohligser TV hat in der vergangenen Hallensaison erneut die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft perfekt gemacht. Mit 24:8 Punkten sicherte sich der OTV das Ticket für die nationalen Titelkämpfe, präsentierte sich hier stark, musste aber das „DM-Aus“ nach der Vorrunde hinnehmen. Nun möchte das Team aus dem Bergischen die nächste DM-Quali perfekt machen. Personell wird sich dazu zur Hallensaison wenig ändern, Ziel wird es sicherlich sein, die talentierten Nachwuchsspielerinnen mehr und mehr ins Team zu integrieren.
Prognose: Im Kampf um die DM-Tickets mischt Ohligs auch in dieser Spielzeit wieder mit – muss sich letztlich aber knapp geschlagen geben: Platz 4.
SV Moslesfehn
Mit Sabine Grüning hat zum Saisonende ein echtes Urgestein des Moslesfehner Frauenfaustballs ihren Abschied verkündet. Für Coach Till Oldenbostel geht es nun darum, die Allrounderin, die auch durch ihre immense Erfahrung eine extrem wichtige Stütze im Team war, zu ersetzen. Erschwerend kommt hinzu, dass Hauptangreiferin Anna Carstens verletzungsbedingt die ersten Spieltage womöglich verpassen wird, die Mossis sind somit zu einigen personellen Änderungen gefordert. Entscheidend für den Saisonverlauf wird womöglich sein, wie das Team den Saisonstart meistert, der am 1. Spieltag die Landkreis-Duelle gegen Brettorf und Wardenburg sowie am 2. Spieltag gegen die Top-Teams vom TV Jahn Schneverdingen und Ahlhorner SV bereithält.
Prognose: Gegen die Top-Teams für eine Überraschung sorgen, aber gegen vermeintlich schwächere Teams ausrutschen – dafür war Moslesfehn in der Vergangenheit bekannt. Und daran wird sich auch in dieser Saison nichts ändern. Das bedeutet mit Rang 6 einen Platz im Mittelfeld.
TSV Essel
In einem packenden Schlagabtausch gegen den Lemwerder TV schaffte der TSV Essel im vergangenen Sommer den Aufstieg ins Faustball-Oberhaus – auf dem Feld zum ersten Mal seit 2015. Doch lief im vergangenen Jahr noch Melissa Leopold im Angriff für den TSV auf, muss das Team von Trainer Michael Heuckeroth nun auf die neue Ahlhornerin verzichten. Stattdessen liegt die Verantwortung bei Mieke Heuckeroth, der erfahrenen Hanna Steffens und Beke Wohlers. Ansonsten dürfte es für das junge Team vornehmlich darum gehen – anders als 2015 – den direkten Wiederabstieg zu vermeiden.
Prognose: Es fehlt ein wenig die Erfahrung, um in der Liga zu bestehen. Der TSV Essel muss auf dem 9. Platz den Gang in Liga zwei antreten.
TV Brettorf
Mit vielen Fragezeichen starten die Faustballerinnen des TV Brettorf in die anstehende Feldsaison. In der vergangenen Runde auf dem Feld stand das Team am Ende auf einem Abstiegsplatz, hatte aber die Chance, sich bei den Relegationsspielen den verspäteten Ligaverbleib zu sichern. Das gelang den Schwarz-Weißen dann recht souverän. Unter dem Hallendach konnte man sich im Brettorfer Lager dann über eine Saison im Mittelmaß freuen und in Sachen Klassenerhalt frühzeitig zurücklehnen. Nun also geht es unter freiem Himmel wieder zur Sache. Karen Kläner wird dem Team von Tom Hartung genauso wenig zur Verfügung stehen wie Neele Meves (TK Hannover). Und auch Laura Marofke hat angekündigt, kürzer treten zu wollen. Somit ist der TVB-Coach gefordert, neue Spielerinnen in die Mannschaft zu integrieren.
Prognose: Es wird sicherlich darauf ankommen, wie schnell sich der TVB in neuer Formation zurechtfinden wird. Wenn das gelingt, steht Brettorf am Ende knapp über dem Strich – Platz 7.
TV Jahn Schneverdingen
Platz eins in der Bundesliga, Deutscher Meister, Sieger beim World Tour Finale, erneut Deutscher Meister – der TV Jahn Schneverdingen eilt seit mehreren Saisons von Titel zu Titel. Diesen Siegeszug will das ehrgeizige Team aus der Lüneburger Heide auch in der anstehenden Spielzeit fortführen. Personelle Veränderungen gibt es dabei kaum. Einzig Nationalspielerin Luca von Loh steht dem TV Jahn nicht zur Verfügung, dafür kehrt im Zuspiel mit Hinrike Seitz aber jede Menge Erfahrung ins Team zurück.
Prognose: Auf dem Weg zum Nord-Titel kann sich Schneverdingen eigentlich nur selbst im Weg stehen. Mit Platz 1 ziehen die Heidschnucken direkt ins DM-Halbfinale ein.
Das ausgegebene Ziel der Schneverdingerinnen für dieses Jahr ist klar. Trotz kleiner personeller Umstrukturierungen wollen die Jahnlerinnen wieder nach ganz oben und bei der Vergabe der DM-Plätze ein Wörtchen mitreden. Weitere Saisonhighlights, für die der TV Jahn sich schon in der vergangenen Feldsaison qualifiziert hat, stehen ebenfalls im Kalender. Anfang Juli geht es für das Team von Trainerin Christine Seitz und Co-Trainer Olaf Neuenfeld zum Champions Cup nach Österreich, ehe sie Mitte Juli in Mannheim die Teilnahme am World-Tour-Finale als Titelvertediger auf dem Programm haben. Wenig Zeit für Erholung bleibt da nicht – Helle Großmann, Aniko Müller und Laura Kauk fahren auch dieses Jahr zweigleisig und wollen sich für das Nationalteam der kommenden Weltmeisterschaft im November in Argentinien beweisen. Darüber hinaus hat U21-Nationaltrainerin Anna-Lisa Aldinger die Jahnlerin Lena Meyer in ihr Aufgebot berufen, sie wird in dieser Saison ihr Nationaldebüt geben und ihre ersten Länderspiele im Nationaltrikot absolvieren.
Ihren ersten Spieltag dieser langen Saison bestreiten die Heidschnucken in Kellinghusen. Am kommenden Sonntag treffen sie zuerst auf den MTV Wangersen und im Anschluss auf die Gastgeber vom VfL. Mannschaftskapitänin Kauk freut sich die Tasche wieder für die Spieltage packen zu dürfen „Die Pause war doch recht lang, gezwungen durch das Wetter und die gesperrten Plätze sind wir aktuell sicherlich nicht in unserer besten Form, aber ich freue mich, dass es wieder los geht.“ Trainerin Seitz stimmt ihrer Spielführerin zu „Auch für die anderen Mannschaften ist die Saison noch in den Startlöchern. Wir können nicht davon ausgehen, dass sofort alles gelingt, aber wir haben genug spielerische Qualität, um den Saisonauftakt anzugehen.“